Die Antike und das Meer

Blaues Gold ' Wasser ist Leben, birgt aber auch viele Gefahren mit sich, das wussten bereits die alten Griechen und Römer. Das Verhältnis zwischen den Menschen und dem Meer ist von hoher historischer Relevanz. Die Menschheit und ihre Kulturen entwickelten sich in der Antike um das Mittelmeer herum und dehnten sich weiter darüber hinaus aus. Andererseits wies die antike Bevölkerung eine große Furcht gegenüber dem Meer auf. Unbekannte Gewässer, beängstigende Stürme, die Ungewissheit den Ozean bezwingen zu können, das unberechenbare Element führten zu dem Verlangen, es zu überwinden und zu der Neugier, etwas Neuartiges kennen zu lernen, um so individuellen Ruhm zu erlangen oder ein mannhafter Held zu werden. Bereits Odysseus, der von Homer als Pirat (aus dem Griechischen peirates) tituliert wurde, hoffte auf seiner Karperfahrt ferne Schätze zu erbeuten. Nicht lange musste man darauf warten, dass aus solchen Raubfahrten Handelsfahrten wurden mit derselben Prämisse: Reichtum und Anerkennung zu erlangen. Aber nicht nur das - das Meer wurde für die aristokratische Bevölkerung zur Metapher für Freiheit. Der Drang nach Unabhängigkeit, Ruhm und Profit entwickelte sich zu maritimen Expeditionen, durch die man sein Territorium ausweitete und Kolonien gründete. Das Resultat dessen war eine Vernetzung mediterraner Kulturen über alle staatlichen, städtischen und ethnischen Grenzen hinweg. Diese Expeditionen führten allerdings nicht nur zu einer kulturellen Verbindung, ein weiteres Ziel dieser war ebenso die Machterweiterung der Seeherrschaft. Dieser Vorsatz führte zu zahlreichen Kriegen um die Herrschaft im Mittelmeerraum und darüber hinaus. Auch die Römer erkannten schnell die Bedeutung des Meeres und stellten früh eine Verknüpfung zwischen Piraterie und Politik her, um die Vernetzung des Mittelmeerraumes in ihre Hand zu bekommen. Die Seeherrschaft wurde zum Element feldherrlicher Tüchtigkeit und universaler Macht.
In dem Werk 'Die Antike und das Meer' wird die griechische und römische Geschichte vom trojanischen Krieg bis in die römische Kaiserzeit chronologisch behandelt, und es wird Bezug genommen auf die Beziehung zwischen Mensch und Meer. Dieser Zusammenhang ist bis jetzt noch nicht monographisch angesprochen worden und stellt eine Erweiterung im Wissen über die antike Menschheitsgeschichte dar. In homerischer Zeit waren es die jungen Adligen, die ihren Mut auf heldenhaften Raubzügen beweisen mussten; aristokratische Politiker bzw. Senatoren kämpften in der klassischen Antike um die Macht im Mittelmeerraum. Mythen antiker Protagonisten (Odysseus, Jason, Theseus) und die wichtigsten historischen Ereignisse (Polisgründung, Kriegsereignisse, Bündnisse) helfen dem Leser/ der Leserin jegliche politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung zwischen Mensch und Meer zu erkennen und die Relevanz des Meeres wahrzunehmen. Da das Werk geographisches Wissen verlangt, ist es zu bemängeln, dass sich keine Landkarten im Buch befinden, um den Verlauf der Fahrten, Kriege und den Austausch der einzelnen Kulturen nachvollziehen zu können.
Der Autor hat seine Arbeit in einer leicht verständlichen Sprache verfasst, die 15 Kapitel in weitere kleine Abschnitte unterteilt, ein ausreichendes Literaturverzeichnis angefügt, ebenso eine beachtliche Anmerkungsliste mit allen relevanten historischen Quellen angefügt. Dennoch sollte der Leser/ die Leserin ein Grundwissen über das Leben zu Schiff und zu Meer (Geographie, Bauprogramm, Flottenpolitik) mitbringen, um sich in der Welt der Piraterie zurechtzufinden.
Wasser ist elementar. Ohne Wasser kann sich kein Leben weiterentwickeln. Ohne Wasser existiert kein Leben. Um diese Bedeutung wusste schon die Antike und zog ihr Nutzen daraus.