Vom Steinschnitt zur Nierentransplantation
Ein medizinhistorischer Rückblick auf die Entwicklung der Urologie

Die vorliegende Monographie ist eine Trouvaille, verfaßt von einem medizinhistorisch ausgebildeten Urologen, unterstützt von einem der besten Kenner der Geschichter der Urologie, Prof. H. Nöske, und mit einem Vorwort 'Zum Geleit' versehen vom Präsidenten der Deutschen Urologischen Gesellschaft, Prof. J. Schubert ' ein eindrucksvolles Entrée.
Die Monographie will 'keine Geschichte der Urologie' sein, sondern lediglich die Entwicklung des Faches aufzeigen, das als 'ein kleines und junges Spezialfach' bezeichnet wird. Aber es gibt kleinere Fächer, die nicht so weit in die Vergangenheit zurückreichen. Hier atmet der Autor eine 'modestas academica', die ihn ziert, aber das Fach Urologie 'als Tochter der Chirurgie' unterschätzt. Man denke z.B. nur an die uralte 'Circumcision'. Das erste Kapitel 'Was ist Urologie' ist daher besonders lesenswert. Im Rahmen einer Rezension ist es nicht möglich, alle Kapitel (23 an der Zahl) einzeln und ausführlich zu würdigen. 'Das Steinleiden' beginnt in den archaischen Hochkulturen. Sogar Meges und Ammonios im griechisch-römischen Kulturbereich werden genannt. Es folgt das Mediaevum mit nicht-operativen Behandlungen, Harnsteinen und dem Urin als Allheilmittel. 'Zwei Dinge trüben sich beim Kranken: a) der Urin, b) die Gedanken' (Eugen Roth). Damit wird ein reich bebildertes Kapitel der Urologie aufgeschlagen. Es folgen die 'Fahrenden Steinschneider', der 'Weg zur wissenschaftlichen Chirurgie' sowie die 'Steinzertrümmerung in der Harnblase' mit einer Reihe von imposanten Farbabbildungen. 'Das Zystoskop' und die Entwicklung zum eigenständigen Fach schließen an. Ein ausführliches Literaturverzeichnis rundet die Monographie ab. Wünschenswert, weil noch fehlend, wäre zukünftig ein Personen- und Sachregister.
Ansonsten kann dem Werk nur eine weite Verbreitung gewünscht werden, faßt es doch die wesentlichen Entwicklungsstufen der Urologie exakt zusammen und ist dazu noch elegant geschrieben. Eine Freude, in dem Werk zu stöbern und sich von ihm belehren zu lassen!