Geoforum 2003
Geotope - Geoparks - Geotourismus

Die Geologie als eine der wichtigsten Erdwissenschaften ist in der Vergangenheit von der breiten Öffentlichkeit weitestgehend unbeachtet und auch unbekannt geblieben. Obwohl sie sich mit unserer sprichwörtlichen Lebensgrundlage befaßt, ist ihre allgegenwärtige Bedeutung für das tägliche Leben dem 'Normalbürger' kaum bewußt. Daran konnte auch das Jahr der Geowissenschaften 2002 nur wenig ändern. Nur spektakuläre Geo-Phänomene wie Dinosaurier, Vulkanausbrüche oder Erdbeben werden von den Massenmedien und damit öffentlich wahrgenommen. Die Ursache hierfür liegt nicht am mangelnden Interesse der Adressaten, sondern kann hauptsächlich auf das althergebrachte Selbstverständnis der Geowissenschaften in Deutschland zurückgeführt werden. Dort hatte breitenwirksame Öffentlichkeitsarbeit keinerlei Stellenwert. Vor dem Hintergrund des drastischen Zurückfahrens der Geowissenschaften in der deutschen Hochschul- und Forschungslandschaft wurde nun offenbar doch erkannt, daß Klappern zum Handwerk gehört und man öffentlich wahrgenommen werden muß, um eine Zukunftsperspektive zu sichern.
Ein Themenkomplex, der den Geowissenschaften zu mehr Akzeptanz verhelfen kann, ist der Bereich des Geo-Naturschutzes (Geotopschutz) und des Geotourismus. In den letzten Jahren hat es vielerorts verstärkt Bemühungen gegeben, den Schutz des geologischen Naturerbes mit einer nachhaltigen und auch wirtschaftlich relevanten Nutzung zu verbinden. Erfreulicherweise befaßt sich der vorliegende Band zum Geoforum 2003 mit genau diesem Thema: Geotope, Geoparks und Geotourismus. Was in anderen Ländern bereits längst zum Standard gehört ' Geotourismus als intensiv nachgefragte Sparte eines thematischen Tourismus ' ist in Deutschland noch stark entwicklungsfähig. Der Band gibt einen guten Überblick über den Stand der geotouristischen Entwicklung und die Initiativen zur Schaffung und Unterhaltung von Geoparks in Deutschland. Anhand von Fallbeispielen wird aufgezeigt, wie verschiedene Regionen ihre jeweils spezifischen geologischen Voraussetzungen in interdisziplinären Konzepten umsetzen und präsentieren. Dabei werden auch unsere Nachbarländer Österreich und die Schweiz exemplarisch berücksichtigt. Weiterhin wird auf die Präsentation geologischer Sehenswürdigkeiten (Geotope) und die Richtlinien zur Ausweisung Nationaler Geoparks eingegangen. Die Veröffentlichung ist an Geowissenschaftler, Biologen, Kultur- und Vorgeschichtler, Archäologen, Touristiker, Planungsbüros, Museumsverbände, Unternehmen der Rohstoffwirtschaft sowie Landes- und Kommunalpolitiker gerichtet. Der fachübergreifende Ansatz erleichtert dabei den Einstieg in diese auch für die Zukunft der Geowissenschaften so wichtige Thematik. Trotz eines Schönheitsfehlers ' die Abbildungen, insbesondere die Farbphotos des sonst sehr aufwendig gestalteten Bandes sind teilweise von sehr mäßiger Druckqualität ' kann dieser Band allen an der Materie Interessierten empfohlen werden.