Das Mittelrheinische Becken
Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Andernach, Bendorf, Koblenz, Mayen, Mendig, Münstermaifeld und Neuwied

Wer vor 1989 aus dem Westen die DDR bereiste, fand in Buchhandlungen manchmal schmale grüne Bände mit dem etwas altfränkisch anmutenden Reihentitel 'Werte der Heimat'. Bei näherer Betrachtung stellte man fest, daß es sich hier um umfassende, alle Themenbereiche vom Naturraum bis zur neueren Wirtschaftsentwicklung reichende landeskundliche Inventare eines kleinen Landschaftsausschnittes handelte. Die Bände, die ab 1957 erschienen, sind alle nach demselben Schema aufgebaut. Einem landeskundlichen Überblick folgt die Beschreibung einzelner 'Suchpunkte', die auch auf einer Karte im Anhang verzeichnet sind. Diese Suchpunkte umfassen alle denkbaren interessanten Strukturen, wie Siedlungen, Naturschutzgebiete, Denkmale, Relikte. In einem Anhang sind in zahlreichen Tabellen nochmals wichtige Daten aufbereitet, z.B. die Bevölkerungsentwicklung oder urkundliche Ersterwähnungen. Außerdem enthält jeder Band eine detaillierte Bibliographie. Dank ihrer Qualität gelang es, diese Reihe über die Wende hinüberzuretten. Mit dem vorliegenden Band ist nun erstmals ein Gebiet in den alten Bundesländern bearbeitet worden. Unter der Federführung des Koblenzer Geographen Heinz Fischer wurden von ausgewiesenen Kennern des Mittelrheinischen Beckens Daten und Hintergründe nach dem bewährten Schema strukturiert in Texten, Karten und Grafiken aufbereitet; Material, das man sich in dieser Qualität sonst aus der oft schwer zugänglichen regionalen Literatur zusammensammeln müßte. Bei der Größe des Ausschnittes und der Dichte der Strukturen kann man über die Auswahl und Darstellung im einzelnen diskutieren. So wäre z.B. bei der Darstellung der Stadtentwicklung von Koblenz eine etwas detailliertere Karte wünschenswert. Dies schmälert aber den Wert des Buches nicht, dem eine weite Verbreitung zu wünschen ist. Außerdem darf man gespannt sein, ob es gelingt, weitere exemplarische Landschaften in den alten Bundesländern zu bearbeiten, um so die Reihe endgültig zu einem gesamtdeutschen Projekt zu machen.