Megacities. Ein Beitrag der europäischen Raumfahrt zum besseren Verständnis einer globalen Herausforderung

Seit den ersten Luftaufnahmen hat der Blick 'von oben' die Menschen fasziniert. Durch die Möglichkeiten moderner Satelliten ist es heute nicht mehr nur möglich, Luftbilder im Sinne von Fotografien zu machen, sondern es können andere Verfahren wie z. B. Radar oder die Aufnahme anderer Frequenzspektren angewandt werden, um faszinierende Einblicke in Strukturen und Prozesse auf der Erdoberfläche zu bekommen: All die genannten Verfahren - und einige mehr - wurden angewandt, um die in 'Megacities' veröffentlichten Satellitenaufnahmen zu gewinnen. Mit Hilfe der Aufnahmen werden insgesamt 42 Megacities vorgestellt.

Zu Anfang zeigen Weltkarten (auch diese sind aus Satellitenbildern zusammengesetzt) allgemeine Strukturen wie die Bevölkerungsverteilung und die Lage der später näher dargestellten Megacities. Der Verteilung der Megacities auf der Erde entspricht auch in etwa dem Verhältnis, in dem sich die für das Buch ausgewählten Megacities über die Kontinente verteilen. Die Bearbeitung der einzelnen Städte wurde jeweils von ausgewiesenen Experten, meist aus dem deutschen Sprachraum, übernommen.

So reicht das Spektrum der behandelten Megacities von klassischen europäischen Großstädten wie London, Paris oder Wien über bekannte Weltstädte wie New York, Chicago, Nairobi, Tokyo, Hongkong, Teheran bis hin zu Mexiko oder Rio. Das Ruhrgebiet hat als Beispiel einer polyzentrischen Region ebenfalls Eingang in den Band gefunden. Allen außereuropäischen Städten ist gemein, daß sie sich derzeit in einer Phase hohen Wachstums befinden. Der Vergleich von Satellitenaufnahmen aus verschiedenen Jahren belegt dies mehr als einmal überaus eindrucksvoll. Insbesondere in den Entwicklungsländern geht das Stadtwachstum mit der Bildung großer Elendsquartiere einher, so daß es in vielen Städten zu großen sozialen Spannungen durch das hohe soziale Gefälle auf relativ kleiner Fläche kommt.

Die Beschreibungen der Städte im Einzelnen folgen häufig demselben Schema: Nach einer Beschreibung der räumlichen Lage und der historischen Entwicklung, gefolgt von aktuellen Entwicklungstendenzen werden die sich daraus ergebenden Probleme für die Städte (Umweltbelastung, fehlender Wohnraum bzw. Elendssiedlungen, in westlichen Nationen Schrumpfung) im jeweiligen nationalen Zusammenhang geschildert. Alle Texte sind nicht nur mit Satellitenaufnahmen, sondern auch mit zahlreichen weiteren Fotografien illustriert. Besonders positiv ist der im Vergleich zu Luftaufnahmen kleinere Maßstab der Satellitenbilder: Details gehen zwar verloren, dafür ergibt sich die Möglichkeit, nicht nur die Städte selbst, sondern auch die jeweiligen Strukturen im Umland zu analysieren. Landwirtschaftliche Strukturen treten hier ebenso deutlich zu Tage wie Achsen, entlang derer sich die Stadt in ihr Umland hineinfrißt.

Kurz gesagt: 'Megacities' bietet für den interessierten Laien sowohl fundierte Informationen zur Entwicklung verschiedener 'Megacities', als auch ästhetisch wunderbare Aufnahmen. Für Wissenschaftler, die sich mit dem Phänomen 'Stadt' beschäftigen, hält das Buch zahlreiche Informationen und Daten über 42 der größten, aber ebenso sehr auch problembelasteten Metropolen bereit.