Wundballistik und ihre ballistischen Grundlagen

Ausgangspunkt des Buches sind die umfassend dargestellten physikalischen Grundlagen der Wundballistik inklusive der Meßtechniken, welche für die weitere Lektüre nicht zwingend erforderlich sind, sich aber immer wieder als hilfreich für das Verständnis erweisen. Es folgt ein Überblick über die historische Entwicklung von Waffen, Munition und Wundballistik sowie wichtige internationale Abkommen. Nach Aufbau, Funktion und systematischer Einteilung von Munition und Waffen werden zunächst die Grundbegriffe der Ballistik behandelt, um sich dann einer speziellen Art der allgemeinen Endballistik, der Wundballistik, dem eigentlichen Thema des Buches, zuzuwenden.
Im Kapitel der 'Allgemeinen Wundballistik' wird die praktische Relevanz der physikalischen Grundlagen deutlich. Die Möglichkeiten und Grenzen unterschiedlicher Simulanzien werden dargestellt. Es wird zudem erläutert, warum eine unterschiedliche Betrachtung der Kurz- und Langwaffengeschosse sinnvoll ist. Diese werden in den beiden Folgekapiteln auch getrennt behandelt, wobei andererseits darauf hingewiesen wird, daß sich die Auswirkungen von Kurz- und Langwaffengeschossen genau genommen nur quantitativ unterscheiden. Bemerkenswert ist, daß auch auf die 'Projektilwirkung' von Gas- und Flüssigkeitsstrahlen (u. a. durch Gas- und Schreckschußwaffen) eingegangen wird. Das letzte Kapitel ist den Splitterverletzungen gewidmet. In einem großzügigen 'Anhang' ist einerseits ein umfangreiches Tabellenwerk und andererseits ein dreisprachiges Fachwörterbuch enthalten.
Die Kapitel sind gut untergliedert und nachvollziehbar aufgebaut. Das Sachverzeichnis ist umfassend, das Literaturverzeichnis sehr aktuell. Bei der systematischen Lektüre fallen zwar zahlreiche Wiederholungen auf, die es aber wiederum sehr gut ermöglichen, einzelne Kapitel oder Unterkapitel isoliert zu lesen und damit die Funktionalität dieses Nachschlagewerks eher noch erhöhen. Aus dem Blickwinkel der rechtsmedizinischen Praxis läßt die Auswahl der Themen und deren Behandlung fast keinen Wunsch offen, einzig vermißt man Ausführungen zu projektil- und körperfremden Materialien, welche in den Schußkanal hineingetragen werden können, wie z. B. Stoffasern.
Man geht sicherlich nicht zu weit, wenn man dieses Buch als Standardwerk der Wundballistik bezeichnet, welches zusätzlich die wichtigsten Grundlagen von Waffen, Munition und geschichtlichen Fakten vermittelt - Volltreffer!