Geschichte Israels
Von den Anfängen bis zum 3. Jahrhundert n. Chr.

2016 veröffentlichte die Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG) eine von Wolfgang Oswald (Professor für Altes Testament an der Eberhard Karls Universität Tübingen) und Michael Tilly (Professor für Neues Testament ebenda) verfasste Geschichte Israels. Dabei machen die Verfasser dem Namen der Reihe „Geschichte Kompakt“ alle Ehre, indem sie die Geschichte Israels von ihrer Frühgeschichte in der Bronzezeit bis in das 3. nachchristliche Jahrhundert in nur 167 Seiten nachzeichnen. Das Werk setzt sich unter Berücksichtigung des neusten Forschungsstandes kritisch mit den biblischen und archäologischen Zeugnissen zur Geschichte Israels auseinander und verweist schon in der Einleitung (S. 8-11) auf die Problemstellungen moderner historischer Forschung in Hinblick auf antike Quellen. Der Aufbau des Buches folgt dabei der klassischen chronologischen Einteilung einer Geschichte Israels von ihrer Vor- und Frühgeschichte (S. 12-21) bis zu der Eingliederung der Region in das römische Reich als Provinz (S. 151-160). Er ist dabei in zwei Hauptteile unterteilt, wobei der erste Abschnitt mit dem Ende der Perserzeit (S. 76-98) schließt und der zweite Teil mit der Hellenisierung der vorderasiatischen Welt durch Alexander den Großen (S. 99-105) beginnt. Insgesamt umfasst das Buch 14 Kapitel, die sich jeweils noch in weitere Unterkapitel aufteilen. Hinzu kommt der Anhang (S. 161-167). Dabei behalten die Autoren durchweg einen verständlichen wie auch inhaltsstarken Schreibstil bei, der ohne umständliche Formulierungen oder verschachtelte Satzstrukturen auskommt. Besonders hervorzuheben sind die strukturellen Merkmale des Werkes: So geben die Autoren vor jedem Kapitel einen Überblick und eine chronologische Tabelle, die die wichtigsten Daten und Ereignisse des folgenden Abschnittes zusammenfassen und systematisch auflisten. Aber auch der Fließtext ist dank eines Stichwortregisters am Seitenrand übersichtlich gegliedert, wodurch der Leser sich gut im Text zurechtfinden und einzelne Sachverhalte schnell nachschlagen kann. Die Abbildungen des Buches beschränken sich größtenteils auf politische Karten zu den jeweiligen Epochen, die die territorialen Verhältnisse der Zeit verdeutlichen. Sie sind sinnvoll platziert und stören nur selten den Lesefluss. Positiv fallen zudem die Bezüge auf biblische und außerbiblische Schriftquellen auf. Diese schärfen den Blick auf die historische Einordnung der biblischen Texte und erlauben eine erste kritische Auseinandersetzung mit weiteren Texten benachbarter Kulturen aus Ägypten, Mesopotamien und anderen Gebieten des Mittelmeerraumes. Weitere Sprachkenntnisse sind hierbei nicht von Nöten, da alle Quellen in Übersetzung und mit Literaturhinweis angegeben werden. Da das Werk keinen Anspruch auf exegetische Vertiefungen der vorgestellten biblischen Texte erhebt, ist auch die Kenntnis des Hebräischen nicht erforderlich. Hierdurch ist das Buch nicht nur für Studierende und Lehrende der Theologie ein adäquater Begleiter, sondern kann für weitere Studien der antiken Kulturen des Mittelmeerraumes von Nutzen sein. Auch wenn die Autoren an jedes Kapitel ein Literaturverzeichnis zur weiterführenden Vertiefung angeben, werden einzelne Aspekte und Zusammenhänge in gesonderten Kästchen dargestellt und erklärt, weswegen das Werk von Oswald und Tilly für einen grundlegenden Überblick zur Geschichte Israels zumeist vollkommen ausreicht. Für Studierende von besonderem Nutzen sind die thematisch sortierte Auswahlbibliographie (S. 163-165) und das Bibelstellenregister (S. 166-167).

Das Taschenbuch hat eine handliche Größe und ist dementsprechend leicht, weswegen es sich gut für die Lektüre außerhalb der Universitätsbibliothek eignet. Zudem sind Papier und Einband von guter und robuster Qualität. Die Schriftgröße sowie die Auflösung der Abbildungen erscheinen angemessen. Trotz der o.g. Exkurse, Abbildungen und Einschübe mit der Übersetzung von Primärquellen wirkt das Buch nicht überladen. Diese sind zudem farblich hervorgehoben, wodurch Übersichtlichkeit garantiert wird.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Oswald und Tilly mit diesem Buch ein grundlegendes Werk geschaffen haben, das zukünftigen Generationen von Studierenden das Studium der Geschichte Israels erleichtern wird. Oswalds und Tillys Buch erklärt die politischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge des Volkes Israels und seiner Nachbarn pointiert und verweist dabei immer wieder auf die wichtigsten historischen Quellen. Mit dieser Geschichte Israels liegt ein Werk vor, das sich hervorragend zur Prüfungsvorbereitung oder zur Begleitung eines Seminars eignet. Hierbei kann es aufgrund der guten Übersetzungen der Texte nicht nur von Studierenden der Theologie genutzt werden, sondern eignet sich auch als Überblickswerk für Studierende und Lehrende anderer Fachrichtungen.