Everest. Die Geschichte seiner Erkundung

Everest im gebündelten Licht

Weit über zeitlich „50 Jahre Gipfelsturm“ hinaus weist das von Stephen Venables herausgegebene Buch zum Everest-Jubiläum, denn es befaßt sich hauptsächlich mit der Erkundung des höchsten Berges der Erde, beginnend mit seiner „Entdeckung“ im Jahr 1847 durch Andrew Scott Waugh. Neben anschaulichem Kartenmaterial mit den gängigen Routen gibt das Werk einen Überblick über alle Besteigungen seit 1953, wie man es sich seit der aktualisierten Publikation Peter Gillmanns von 1998 wünscht, an der Stephen Venables im übrigen auch beteiligt war.
Venables gelingt es, die 32 Jahre dauernde Erkundung des Berges bis zu seiner Bezwingung im Jahr 1953 anschaulich darzustellen, denn der Mount Everest war zu Beginn seiner „Geschichte“ ein anderer: Die politischen, topographischen und physiologischen Probleme schienen anfangs schier unlösbar. Durch die Lektüre wird deshalb deutlich, warum die Erfolge bei der Besteigung des Everest und der anderen Himalaja-Achttausender erst in den 1950er Jahren, dann aber in rascher Folge gelangen.
Der zweite größere Teil ist den Sherpas gewidmet, ohne die es bisher sicher keine geglückte Expedition gegeben hätte und deren Verdienste in zahlreichen anderen Publikationen oft nur am Rande erwähnt werden.
Aufschlußreich ist auch der – selbst wenn nicht sehr umfangreiche – Ausblick Stephen Venables und Reinhold Messners über die Zukunft Nepals und Tibets. Eine Reglementierung der Expeditionen täte not, bedenkt man, daß die Teilnehmer den Gletscher – Wasserquelle für einen ganzen Landstrich – langfristig verseuchen. Weitere dringende Umweltprogramme wären die Wiederaufforstung vieler Gebiete und die Erschließung alternativer Energiequellen für die Everestregion.
Die knapp 400, teilweise ganz- oder doppelseitigen Photographien bestechen durch ihre hervorragende Qualität und bereichern die fundierten und aussagekräftigen Reportagen.
Zudem hebt sich dieser Photoband nicht zuletzt durch seinen ausführlichen historischen Teil und die gelungene Bildwahl von anderen Everest-Publikationen wohltuend hervor.