Mein Gott Goethe
Vierzig Dutzend nicht ganz so klassische Goethe-Zitate

Wenn die versammelten Zitate nicht ganz klassisch sind, so sind sie doch immer treffend und gültig, nützlich belehrend und unterhaltend. Welter liefert ein schönes Vademecum Goethescher Weisheiten und Sprüche; die kann man zuhauf finden in den Gesprächen, den Äußerungen der Zeitgenossen, in den Briefen. Allerdings: 'Für einen Großteil der hier versammelten Zitate gilt, daß man sie selber nicht leicht finden würde, auch wenn man mit modernsten Techniken suchte, denn sie enthalten ihr (eigentliches) Thema nur selten als abrufbares Stichwort. Außerdem ist mancher Fundort arg abgelegen, doch deshalb nicht weniger: O-Ton Goethe!'
Gegliedert ist das schön gemachte Bändchen ' mit englischer Broschur und dickem Papier als Geschenk gut geeignet ' nach sachlichen Punkten (u.a. Jugend und Alter, Staat und Ordnung, Mann und Frau); in der Abteilung 'Politisches' finden sich die Sätze aus dem 'Jahrmarksfest zu Plundersweilern': 'Und von dem niedern Volk, das in der Irre wandelt, Wird Recht und Eigentum, Samt, Rang und Glück verhandelt.'
'Mann und Frau' verzeichnet Vieles nicht Jugendfreies aus den Venezianischen Epigrammen und den Zahmen Xenien. Etwa: 'Die ihrem Mann allein gewährt vergnügte Stunden, / Ich gehe noch herum! ich hab' sie nicht gefunden.' Nicht finden wird man Härteres: 'Und doch kann dich nichts vernichten, / Wenn Vergänglichem zum Trotze / Willst dein Sehnen ewig richten / Erst zur Flasche dann zur ...' Auch nicht finden wird man, was Goethe wohl als Sprichwort aufgestöbert hatte: 'Willst du dein Wyb soll schwanger syn, / Schick sie in's Bad und geh nit hin.' Und kein Platz war für die vielen Stanzen des 'Tagebuchs'.
(Der Titel zitiert übrigens Leo Kreutzer, Mein Gott Goethe. Essays, Erstausgabe Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1980).