Deutsches Warenbuch
Reprint und Dokumentation. Gediegenes Gerät fürs Haus

1912 bzw. 1915 erscheinen 'Gediegenes Gerät fürs Haus', herausgegeben von der Gemeinnützigen Vertriebsstelle deutscher Qualitätsarbeit G.m.b.H., sowie der Nachfolgeband 'Deutsches Warenbuch', veröffentlicht von der Dürerbund-Werkbund-Genossenschaft, beide Hellerau bei Dresden.
Über 3000 Abbildungen zeigen Gläser, Kleinmöbel, Essbestecke und vieles mehr der Epoche zwischen Jugendstil und neuer Sachlichkeit. Ausgehend von diesen beiden Büchern ist es Rezepa-Zabel gelungen, die an der Herstellung der abgebildeten Objekte beteiligten Künstler und Schulen sowie Hersteller und Vertriebsfirmen unter Einbeziehung von Muster- und Preisbüchern zuzuordnen. Mit dieser systematischen Durchsicht - für diese Epoche die erste ihrer Art - schließt sich eine Lücke in der modernen Kunstwissenschaft, deren Wirkungsgeschichte bis heute nicht unbedingt in das allgemeine Bewusstsein eingedrungen ist. Zahlreiche Informationen sind im zweiten Weltkrieg verloren gegangen. Ausführlich beschreibt die Verfasserin die unbefriedigende Quellenlage, ihre Konzeption bei der Herstellung einer Forschungsgrundlage, die Überbrückungen von fehlenden Informationen u.v.m.
Über die Veröffentlichungsgeschichte der in ihrem Buch als Reprint beigegebenen Kataloge kommt sie zur Beschreibung einzelner Warengruppen und Artikel. Dabei berücksichtigt sie rund 50 Jahre vor und nach dem zu behandelnden Zeitraum unter kunstgeschichtlichen und technischen Aspekten. Ihre Analysen sind daherkommend gut fundiert, und ihr Ausblick spannt den Bogen bis in die Gegenwart und in die aktuellen Konsumgewohnheiten. Das beinahe ausufernde Werkverzeichnis bestätigt den zuerst angestellten Eindruck einer gut recherchierten Detailstudie. Positiv sind die Kurzbiografien der am 'Warenbuch' beteiligten Künstler oder Mitarbeiter zu vermerken. Das Layout des Literaturverzeichnisses ist im Zeilenabstand sehr groß geraten, die Angaben verlieren sich. Ein engeres Schriftbild hier hätte zudem wohl einen Druckbogen gespart und den Band verbilligt. Gänzlich überflüssig ist auf Seite 311 die (mehrfach fehlerhaft) abgeschriebene Inhaltsangabe für das Warenbuch, denn sie ist auf Seite 335 nochmals nach dem Original reproduziert.
Diese Einzeluntersuchung ist zur Genese modernen Designs eine willkommene Ergänzung, die durch den Reprint des 'Deutschen Warenbuches' eine der unverzichtbaren Belege wieder in höherer Auflage zugänglich macht.